Der SV Straelen hat zwar im Gipfeltreffen mit den Sportfreunden Baumberg deutliche Vorteile, macht aber einmal mehr zu wenig aus seinen Chancen. Am Ende gewinnt der Tabellenführer aus Monheim mit 2:1.
Attraktiver Fußball allein reicht oftmals nicht aus, um ein Spiel zu gewinnen. Man darf bekanntlich auch das Toreschießen nicht vergessen. Doch damit tut sich Oberligist SV Straelen in der laufenden Saison sehr schwer. Aus diesem Grund musste sich die Mannschaft am Samstagabend im Spitzenspiel gegen die Sportfreunde Baumberg mit 1:2 (1:1) geschlagen geben und verpasste die große Gelegenheit, nach Punkten zum Tabellenführer aus Monheim aufzuschließen.
„Ich kann diese Lobhudeleien der gegnerischen Trainer nach jedem Spiel bald nicht mehr hören“, sagte Sunay Acar anschließend. „Wenn du über weite Strecken das Spiel dominierst, den besseren Fußball spielst und weitaus mehr Chancen hast, musst du die Tore machen. Wenn du die Tore nicht machst, dann ist es brotlose Kunst. Es sieht schön aus, aber am Ende hast du nichts davon.“
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Statistik zum Spiel des SV Straelen
SV Straelen Geraedts – Bezerra-Ehret, Ndouop, Baraza, Lemmert (87. Blank) – Thissen, Kang, – Yanagisawa, Aydogan (76. Müller), Hirsch, – Cejas.
Sportfreunde Baumberg Schwabke, Harneid, Oscasindas, Nishimura, Sitter, Klotz, Burovac (92. Er), Topal (76. Luzalunga), Papalia (61. Iwata), Özden (87. Kacinoglu), Turay.
Tore 1:0 Luca Thissen (16.), 1:1 Enes Topal (30.), 1:2 Melva Luzalunga (84.).
Zuschauer 350.
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Von gegenseitigem Respekt geprägt begannen beide Mannschaften sehr zögerlich. Die erste gute Chance des Gastgebers ergab sich nach einer Viertelstunde, als Schiedsrichter Marvin Szlapa vor dem gegnerischen Strafraum auf Freistoß entschied. Eine ideale Position für den Linksfüßer Luca Thissen, der sich den Ball zurechtlegte. Doch zum Schuss kam er zunächst nicht. Denn plötzlich wurde es zappenduster im Stadion an der Römerstraße. Die komplette Flutlichtanlage auf der Tribünenseite war ausgefallen, der Freistoß musste auf sich warten lassen. Die Mannschaften versammelten sich vor den Trainerbänken. Zahlreiche Funktionäre rannten hektisch über den Platz. Ratlosigkeit im Stadion. Informationen zur Sprecherkabine drangen nicht durch. Als nach gut fünf Minuten die Lampen noch immer aus waren und beide Mannschaften das Spielfeld verließen, hatte die Verwirrung bei den Zuschauern ihren Höhepunkt erreicht. Da saßen sie nun, alleine gelassen im Dunkel, vor einem leeren Fußballfeld. Dann, oh Wunder, wurde es wieder hell an der Römerstraße. Rund 15 Minuten waren mittlerweile vergangen. Beide Teams verließen die Kabinen und schlichen über den Rasen. Das Spiel wurde mit dem Freistoß fortgesetzt. Thissen lief an und versenkte die Kugel unhaltbar im Winkel. Das nennt man dann wohl „kalt erwischt“.
Zehn Minuten später eine Situation, die Acar später als entscheidende Szene des Spiels nannte: Einen Distanzschuss von Isaak Kang konnte Baumbergs Keeper Daniel Schwabke nur mit Mühe nach vorne abklatschen lassen. Der Ball fiel vor die Füße von Daniel Ndouop, der den Ball aus vier Metern Distanz zwei Meter neben das leere Gehäuse setzte. „Den muss er machen. Dann wäre Baumberg nicht mehr zurückgekommen“, so Straelens Trainer.
Aber so schlug der Tabellenführer zurück. Gut eine halbe Stunde war gespielt, als die Gäste einen Freistoß an der Außenlinie erhielten. Den hohen Flankenball ließ Enes Topal über seinen Wuschelkopf ins lange Eck rutschen. Die erneute Führung für die Grün-Gelben vergab Tom Hirsch. Mit 40 Metern Anlauf stürmte er auf das Baumberger Tor zu und scheiterte an Schwabke.
Es brauchte ein paar Minuten, bis die Gastgeber im zweiten Durchgang das Spiel an sich rissen und beste Chancen hatten. Nach herrlichem Kombinationsspiel kam Takumi Yanagisawa aus halbrechter Position frei zum Schuss und scheiterte an Schwabke. Hirsch setzte sich erneut über links durch und zog aus kurzer Distanz ab – wieder war der Baumberger Torhüter zur Stelle. Nachschuss Pedro Cejas – Schwabke pariert. „Da kann der Torwart so gut halten, wie er möchte. Der Ball muss rein“, so Acar.
Die Strafe für den Chancenwucher ließ nicht lange auf sich warten. Eine zweifelhafte Freistoßentscheidung nach 84 Minuten für die Sportfreunde. Straelens Keeper Alexander Geraedts hatte Mühe, den Flatterball abzuwehren. Der eingewechselte Melva Luzalunga staubte zur Führung ab und stellte den Spielverlauf auf den Kopf. Sechs Minuten Nachspielzeit zeigte der Schiedsrichter an – die Gäste durften einen schmeichelhaften Auswärtssieg bejubeln.
Quelle: RP (Heinz Spütz)
Foto: amafuma.de