Der Tabellenletzte SV Straelen zeigt wie schon beim 4:5 in Münster bemerkenswerte Moral. Zur Pause liegt die Mannschaft gegen den Wuppertaler SV mit 0:2 zurück, schafft am Ende aber ein verdientes 2:2.
Es bleibt dabei: Das abgeschlagene Schlusslicht der Regionalliga sendet Lebenszeichen. In einem spektakulären Spiel hatte der SV Straelen beim Spitzenreiter Preußen Münster nach einem 0:5-Rückstand zu einer begeisternden Aufholjagd angesetzt und am Ende nur mit 4:5 verloren. Gegen den Tabellendritten Wuppertaler SV leuchtete am Samstag zur Pause ein 0:2-Rückstand von der Anzeigetafel im Stadion an der Römerstraße.
Diesmal allerdings wurde der designierte Absteiger für seinen Mut und Offensivgeist belohnt und erreichte am Ende ein ebenso überraschendes wie verdientes 2:2.
„Wuppertal hatte in der ersten Halbzeit zwei Aktionen und macht daraus zwei Tore. Wir hatten unsere Chancen, haben diese aber nicht genutzt. Das war der Unterschied. In der Pause haben wir klar angesprochen, dass die Mannschaft an sich glauben soll. Wir haben nie aufgesteckt und uns diesen einen Punkt verdient, der wichtig für die Köpfe der Spieler ist“, sagte der sichtlich zufriedene Interimstrainer Kevin Wolze nach dem Spiel.
„Insgesamt haben wir heute kein schönes Spiel gemacht und nicht das gespielt, was wir spielen wollten. Ich bin von der Leistung meiner Mannschaft enttäuscht. Über den Aufstieg brauchen wir jetzt nicht mehr zu sprechen“, meinte WSV-Trainer Hüzeyfe Dogan. Er hat Recht: 13 Punkte Rückstand auf den Topfavoriten aus Münster, der zudem ein Spiel weniger ausgetragen hat, lassen sich nicht mehr aufholen.
Die Partie im Stadion an der Römerstraße wurde von 540 Zuschauern verfolgt. Gerade einmal 100 der angekündigten 600 Wuppertaler Fans versammelten sich im Gästeblock. Der simple Grund: Das bestellte Busunternehmen hatte keine Fahrer für die Tour an den Niederrhein. Das Spiel war gerade einmal elf Minuten alt, da jubelten die Gäste zum ersten Mal. Ex-Profi Marcel Heller leistete sich in der eigenen Hälfte einen vermeidbaren Ballverlust und ließ sich anschließend im Strafraum von Moritz Montag problemlos überspielen. Dieser bediente Lewin D’Hone, der den Ball nur noch einschieben musste.
Der SV Straelen spielte mit und war ganz sicher nicht die schlechtere Mannschaft. Beste Möglichkeiten zum Ausgleich durch Said Harouz (19.) und Marcel Heller (21.) blieben ungenutzt. Dieser Chancenfrevel sollte nicht unbestraft bleiben. Weiter Ball aus dem Mittelfeld wiederum auf Montag, der mit dem Kopf auf Serhat Güler ablegte. Der Top-Torschütze der Gäste hatte keine Probleme, seinen 15. Saisontreffer (31.) zu erzielen.
Vier Minuten waren im zweiten Durchgang verstrichen, da hätte Muja Arifi den Anschlusstreffer erzielen müssen. Völlig frei stehend verzog er aus 14 Metern. Fünf Minuten später ließ sich der einschussbereite Said Harouz im letzten Moment den Ball vom Ex-Straelener Tobias Peitz wegspitzeln. Die Hausherren blieben am Drücker und drängten auf den Anschlusstreffer. Dann leistete sich WSV-Keeper Franz Langhoff einen ungenauen Pass auf seinen Mitspieler. Der kleine Ken Mata ergatterte den Ball, doch er und Harouz brachten das Kunststück fertig, den Ball aus zwei Metern nicht über die Linie zu befördern.
Der WSV tat ganz einfach zu wenig und schien förmlich um ein Gegentor zu betteln. Nach 76 Minuten wurde dieser Wunsch erfüllt. Eine scharfe Hereingabe vonOle Päffgen staubte Mata zum 1:2 ab. Wolze hatte bereits zuvor offensiv gewechselt – Flanke um Flanke segelte in den Wuppertaler Strafraum. Am Spielstand änderte sich nichts. Die reguläre Spielzeit war abgelaufen, die Zuschauer hatten sich mit einer weiteren Niederlage abgefunden – doch diesmal hatte der designierte Absteiger endlich einmal das Glück des Tüchtigen auf seiner Seite. Mit einem strammen Schuss aus 16 Metern erzielte Ole Päffgen den verdienten Ausgleichstreffer. Danach war Schluss und der zehnte Saisonpunkt eingefahren.
Nächsten Samstag trifft der SV Straelen ab 14 Uhr in einem weiteren Heimspiel auf den Drittletzten Rot Weiss Ahlen – willkommene Gelegenheit, um die lange Sieglosserie zu beenden.
Quelle: RP (Heinz Spütz)
Foto: Spütz (Archiv)