Der SV Straelen verlässt mit einem 2:1 gegen die Sportfreunde Lotte die Abstiegszone. Die Mannschaft muss aber wohl in den letzten beiden Spielen auf ihren Kapitän verzichten, der die Rote Karte sah.
Es war kein Spiel für Zuschauer mit einer Herzschwäche. Die Erleichterung nach dem Schlusspfiff im Stadion an der Römerstraße war bei den Spielern des Fußball-Regionalligisten SV Straelen und bei den rund 300 Anhängern groß. Nach zuvor sechs sieglosen Meisterschaftspartien in Folge hatte der Gastgeber soeben mit einem 2:1 (1:0) gegen die Sportfreunde Lotte die Abstiegszone verlassen und zumindest schon einmal einen kleinen Befreiungsschlag im Kampf um den Klassenerhalt gelandet. Die Grün-Gelben haben zwei Spieltage vor Schluss zwei Punkte Vorsprung auf Abstiegsplatz 16. Diesen nimmt aktuell der Bonner SC ein, der sich parallel mit einem 1:1 in Lippstadt begnügen musste.
Der SV Straelen wird in den beiden Spielen beim FC Wegberg-¬Beeck und gegen den SV Rödinghausen allerdings voraussichtlich ohne seinen Kapitän auskommen müssen. Kevin Wolze verlor in der 53. Minute kurzzeitig die Nerven und sah wegen einer Tätlichkeit die Rote Karte.
Die Statistik zum Spiel des SV Straelen
SV Straelen: Kratzsch – Delorge, Päffgen, Baraza, Stevens – Lunga (62. Ribeiro), Wolze, Ngyombo, Miyamoto (71. Pfeiffer, 90. Shoshi) – Rizzo (51. Mehlich), Kader.
Sportfreunde Lotte: Luyambula – Richter, Allmeroth, Minz, Keissoglou (61. Determann) – Brauer, Fionouke, Traoré, Nnaji (46. Demaj) – Euschen, Andzouana (46. Aydinel).
Schiedsrichter: Marco Goldmann (Warendorf).
Tore: 1:0 Kelvin Lunga (22.), 2:0 Toshiaki Miyamoto (48.), 2:1 Emre Aydinel (61.).
Rote Karte: Kevin Wolze (53.) wegen grober Unsportlichkeit.
Zuschauer: 310.
Zum Geschehen auf dem Rasen: Die Heimelf war von Beginn an bis in die Haarspitzen motiviert. So kannte das Spiel nur eine Richtung, und zwar auf das Tor der Sportfreunde Lotte. Schon früh erspielten sich die Straelener eine Reihe von aussichtsreichen Chancen zur Führung. Es dauerte 22 Minuten, ehe zum ersten Mal gejubelt werden durfte. Eine Flanke von Jannik Stevens landete auf der Kurzhaarfrisur von Kelvin Lunga, der den Ball unhaltbar für den 22-jährigen Gäste-Keeper Michael Luyambula im Gehäuse unterbrachte. Gut zehn Minuten später hatte Gianluca Rizzo das 2:0 auf dem Fuß. Aus elf Metern scheiterte er an Luyambula.
Der zweite Durchgang begann, wie der erste geendet hatte – mit aggressiv nach vorne spielenden Hausherren. Die couragierte Straelener Spielweise wurde schon drei Minuten nach dem Wiederanpfiff belohnt. Kelvin Lunga setzte sich am rechten Flügel durch und dribbelte sich in den Strafraum. Seine Hereingabe fand Toshiaki Miyamoto, der den Ball mit dem schwächeren rechten Fuß über die Linie stolperte.Es folgte die 53. Minute, die den bis dahin sicher geglaubten Sieg des SV Straelen zu einer wahren Zerreißprobe werden lassen sollte. Einwurf Straelen vor der gegnerischen Trainerbank. Kevin Wolze schnappte sich den Ball und wollte nach vorne werfen, drehte sich aber blitzartig um und warf den Ball gezielt in den Rücken von Hakim Traoré, der sich zuvor vom Straelener Kapitän abgewandt hatte.
Schiedsrichter Marco Goldmann zögerte keine Sekunde, griff in die hintere Gesäßtasche und zeigte dem erfahrenen Profi die Rote Karte. Da der Unparteiische im Spielbericht eine Tätlichkeit notierte, dürfte Wolze in Wegberg und gegen Rödinghausen zuschauen müssen. In Überzahl übernahmen die Gäste die Spielregie und drängten den SV Straelen in die eigene Hälfte zurück. Die fast schon logische Konsequenz war der sehenswerte Anschlusstreffer durch den eingewechselten Emre Aydinel (61.). Um es kurz zu machen: Mit etwas Glück und viel Einsatz schaffte es der SV Straelen, die Führung über die Zeit zu bringen. Damit hat die Mannschaft ihre Chancen, auch in der kommenden Saison in Liga vier antreten zu dürfen, erheblich gesteigert.
Am kommenden Samstag sollte beim FC Wegberg-Beeck, der nach der 1:3-Niederlage bei RW Essen als Absteiger feststeht, nach Möglichkeit ein weiterer Sieg her. Ein Unentschieden könnte fatale Folgen haben, da der SV Straelen das schlechteste Torverhältnis der Anwärter auf Platz 16 aufweist.
Nach dem Spiel äußerte sich Straelens Trainer Steffen Weiß unter anderen auch zur Roten Karte gegen Kevin Wolze: „Ich kritisiere und kommentiere nur ungern Entscheidungen der Schiedsrichter. Der Unparteiische hat die Situation bewertet und entschieden. Meiner Meinung nach hätte es auch eine andere Regelauslegung geben können. Wir hatten bis zu diesem Zeitpunkt das Spiel unter Kontrolle und mussten nach dem Gegentreffer bis zum Schluss bangen.“
Quelle: RP (Heinz Spütz)
Foto: Amafuma.de (Heiko van der Velden)