Fünf Spiele, fünf Niederlagen: Der prominente Coach des Fußball-Regionalligisten SV Straelen erklärt nach dem 0:2 bei Fortuna Düsseldorf II seinen Rücktritt. Zunächst wird der Sportliche Leiter Kevin Wolze das Training leiten.
Fußball-Regionalligist SV Straelen kommt einfach nicht zur Ruhe. Nach der 0:2 (0:0)-Niederlage bei Fortuna Düsseldorf II zog Trainer Sunday Oliseh am Samstag die Reißleine und informierte Präsident Hermann Tecklenburg, der sich zurzeit auf Mallorca aufhält, telefonisch über seinen Rücktritt. Fünf Spiele, fünf Niederlagen, 1:7-Tore – so liest sich die Bilanz eines designierten Absteigers und war ganz einfach zu viel des Schlechten. Als Höhepunkt bleibt lediglich die unglückliche 3:4-Niederlage im DFB-Pokal gegen den Zweitligisten FC St. Pauli in Erinnerung. Sportlicher Leiter Kevin Wolze überbrachte der Mannschaft, die sich am Sonntag um 10 Uhr zum Training versammelt hatte, die Nachricht. Er wird zunächst mit Co-Trainer Adli Lachheb das Training leiten und am Dienstag im Pokalspiel beim Essener Bezirksligisten DJK Katernberg erstmals auf der Bank sitzen.
„Sunday hat offenbar das Gefühl gehabt, die Mannschaft nicht mehr erreichen zu können. Diese Entscheidung müssen wir akzeptieren. Es macht keinen Sinn, ihn zum Weitermachen überreden zu wollen“, sagte Wolze. Die Suche nach einem Nachfolger gestaltet sich nicht ganz einfach. „Die Vorzeichen haben sich natürlich inzwischen geändert. Wir sind mit fünf Niederlagen in die Saison gestartet und aktuell Tabellenletzter. Außerdem steht der Kader. Wir werden uns die nötige Zeit lassen, einen geeigneten Nachfolger zu finden“, so Wolze. Zur Erinnerung: Vor dem Engagement von Oliseh hatte Ex-Nationalspieler Thomas Brdaric dem Verein kurzfristig eine Absage erteilt; anschließend hatte der SV Straelen unter anderen mit dem langjährigen Mönchengladbacher Jugendtrainer Sven Schuchardt und Ex-Coach Rachid Sraizi verhandelt.
Die Statistik zum Spiel des SV Straelen
Fortuna Düsseldorf II: Klußmann – Corsten, El-Faouzi (57. Monteiro), Geerkens, Niemiec, Bodzek, Vukancic, Hirschberger (82. Adamski), Mansfeld (57. Kalonji), Böckle, Brechmann (71. Seven).
SV Straelen: Paris – Marco Cirillo, Ben Salah, Päffgen, Stevens (46. Miyamoto), Fionouke, Joep Munsters (32. Ndiaye), Yamada (32. Mata), Vicario, Harouz, Koruk.
Tore: 1:0 (62.) Adam Bodzek, 2:0 (68.) Kevin Brechmann.
Besondere Ereignisse: Rot für den Düsseldorfer Jona Niemiec (Nachtreten, 80.).
Zuschauer: 260.
„In den nächsten Tagen werden wieder etliche Bewerbungen bei uns eintrudeln. Die Spieler und ich konzentrieren uns auf das Sportliche. Nach dem Pokalspiel kommt Top-Favorit Preußen Münster zu uns. Da haben wir gar keine Gelegenheit, uns über andere Dinge den Kopf zu zerbrechen“, sagte Wolze.
Schon unmittelbar nach dem 0:2 bei Fortuna Düsseldorf II hatte Sunday Oliseh ratlos gewirkt und seiner Mannschaft eine „sehr schlechte Leistung“ attestiert. Er hatte die Startelf auf vier Positionen umgebaut. Heni Ben Salah spielte nach seiner Gelb-Rot-Sperre wieder für Dacain Baraza in der Innenverteidigung, Jannik Stevens ersetzte als Linksverteidiger Toshiaki Miyamoto. Joep Munsters kam im defensiven Mittelfeld für Moulaye Ndiaye zum Zuge. Und der Japaner Hirotake Yamada, der seit rund sechs Wochen an der Römerstraße mittrainiert und seit einigen Tagen spielberechtigt ist, lief am rechten Flügel für Ken Mata auf. Offensivbemühungen der Gäste scheiterten bereits im Ansatz. Wenn es mal gefährlich wurde, dann vor dem Tor von Straelens Keeper Julius Paris. Bereits nach 32 Minuten nahm Oliseh zwei Wechsel vor: Für Munsters und Hirotake, an denen die Partie komplett vorbelief, kamen Ndiaye und Mata. Fünf Minuten vor dem Seitenwechsel musste Julius Paris sein ganz Können bei einem Kopfball von Marcel Mansfeld unter Beweis stellen – torlos wurden am Flinger Broich die Seiten gewechselt.
Zu Beginn der zweiten Halbzeit verteidigte auf der linken Seite Miyamoto für Stevens. Die Gäste bauten mehr Druck auf die Düsseldorfer Defensive auf, ließen dabei jedoch die nötige Kreativität und Durchschlagskraft vermissen. Die Entscheidung fiel durch einen Doppelschlag der Fortuna. Eine Flanke von rechts verwertete Adam Bodzek (62.) mit einem schulmäßigen Kopfball zum Düsseldorfer Führungstreffer. Vier Minuten später leisteten sich die Gäste einen Ballverlust in der Vorwärtsbewegung. Zwei schnelle Pässe der Fortunen und ein blitzsauberer Abschluss von Kevin Brechmann (68.) bedeuteten das 2:0.
Eine Viertelstunde war noch zu spielen, als Said Harouz den Anschlusstreffer auf dem Fuß hatte und aus kurzer Distanz am Düsseldorfer Torwart Leon Klußmann scheiterte. Sein Nachschuss landete in den Armen des Keepers. Die letzten zehn Minuten musste die Fortuna-Reserve in Unterzahl überstehen und tat dies mühelos. Jona Niemiec sah wegen Nachtretens die Rote Karte. Auf dem Rasen passierte nichts mehr, Schiedsrichter Yannick Rupert pfiff pünktlich ab.
Was zu diesem Zeitpunkt noch niemand ahnen konnte: Das Gastspiel des Olympiasiegers von 1996 an der Straelener Römerstraße ist nach gerade einmal zwei Monaten schon wieder Geschichte.
Quelle: RP (Volker Himmelberg und Heinz Spütz)
Foto: RP (amafuma.de)