SV Straelen verliert am Tivoli

Auf seiner Abschiedstournee quer durch die Fußball-Regionalliga hat Schlusslicht SV Straelen am Samstag noch einmal für ein Novum gesorgt. Rote Karte für einen 60-Jährigen – das hat’s in Liga vier auch noch nicht gegeben. Aber der Torwart-Trainer kennt nun einmal kein Pardon, wenn’s um die Belange seiner Schützlinge geht. Schiedsrichter Thibaut Scheer hatte die Partie im Aachener Tivoli gerade abgepfiffen und die Pfeife noch nicht zurück in die Hosentasche gesteckt, als Manfred Gloger schon vor ihm stand und offensichtlich in aller Deutlichkeit dem Unparteiischen sein Unverständnis über eine Entscheidung in der 56. Spielminute mitteilte. Scheer griff in die Gesäßtasche und zeigte seinem aufgebrachten Gegenüber die Rote Karte.

Was war passiert? Der SV Straelen führte zur Pause bei Alemannia Aachen völlig verdient mit 1:0. Es lief die zweite Halbzeit, als der Gastgeber einen Eckball kurz ausführte. Sebastian Schmitt legte auf Dino Bajric, der den Ball hoch in den Strafraum schlug. SVS-Keeper Julius Paris stieg im Torraum hoch, um die Flanke aus der Luft zu fischen. Dabei wurde er offensichtlich vom Aachener Angreifer Jannik Mause im Fünfmeter-Raum angesprungen. Es sah so aus, als ob sich Paris wegen des heftigen Zusammenpralls den Ball selber über die Linie geschlagen hatte. Der Schiedsrichter entschied spontan auf Tor, Proteste der Straelener blieben erfolglos. Als offizieller Torschütze wurde Mause aufgeführt – eine mehr als umstrittene Entscheidung, die die Schlüsselszene in diesem Spiel war. Denn bis dato war von der Heimelf herzlich wenig zu sehen.

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Zahlen und Fakten zum Spiel des SV Straelen
Alemannia Aachen: Johnen – Dervisevic, Schmitt (79. Hemcke), Wilton, Held (67. Sauerland), Uzelac, Schwermann, Müller, Bajric (57. Bapoh), Baum (67. Andzouana), Mause.

SV Straelen: Paris – Päffgen, Fionouke (46. Baraza), Schütte, Miyamoto – Mata, J. Munsters, N. Munsters (85. Vicario), Harouz (76. Arifi) – Huijsmann (66. Dünnwald), Yamada.

Tore: 0:1 (45.) Hirotaka Yamada, 1:1 (56.) Jannik Mause, 2:1 (82.) David Sauerland.

Zuschauer: 7300.

Schiedsrichter: Thibaut Scheer.
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„Es ist einfach nur schade. Heute hat eindeutig nicht die bessere, sondern die glücklichere Mannschaft gewonnen“, sagte Straelens Interimstrainer Kevin Wolze. „Ich kann den Jungs nur ein dickes Kompliment aussprechen, weil sie trotz der aussichtslosen Situation Woche für Woche einen enormen Aufwand auf dem Platz betreiben.“

Zum Geschehen auf dem Rasen: Nach einem zögerlichen Beginn erspielten sich beide Mannschaften vor der beachtlichen Kulisse von 7300 Zuschauern die ersten Chancen. Der Tabellenletzte trat in einer kompakten 4-4-2-Formation auf, setzte nach einer halben Stunde mit schnörkellosen und zielstrebigen Aktionen Akzente und erspielte sich im Minutentakt allerbeste Chancen. Ken Mata setzte sich am rechten Flügel durch, ließ Franko Uzelac aussteigen, um den Aachener Verteidiger anschließend mit dem schwächeren rechten Fuß anzuschießen (29.). Said Harouz setzte den Ball aus spitzem Winkel mit Vollspann knapp neben das Gehäuse (31.). Und wieder Ken Mata, dessen Linksschuss aus halbrechter Position gegen den Pfosten klatschte (34.). Eine Minute später drang Mitchi Huijsman in den Strafraum ein, traf aber nur das Außennetz. Am Tivoli regierte eindeutig der SVS, es lief die Nachspielzeit im ersten Durchgang. Mata passte von rechts flach auf den zweiten Pfosten, Hirotaka Yamada hatte keine Mühe, die Kugel zur mehr als verdienten Führung über die Linie zu schieben. Pfeifkonzert für die Heimelf beim Kabinengang. Die Alemannia spielte nach dem Seitenwechsel auf ihre Fankurve, erhöhte den Druck, ohne wirklich gefährlich zu werden – bis zur 56. Minute und der Aufreger-Szene schlechthin. Es dauerte, bis sich die Gäste von dem Nackenschlag erholte hatten. Der haushohe Favorit bekam mehr Zugriff auf das Spiel. In der 67. Minute hatte Ken Mata die erneute Straelener Führung auf dem Fuß, schoss aber völlig frei stehend den Aachener Keeper Marcel Johnen an.

Acht Minuten waren noch zu spielen, als SVS-Kapitän Ole Päffgen den Ball unbedrängt an der Außenlinie verlor. Ein Fehler mit Folgen: Der eingewechselte David Sauerland hielt aus 18 Metern Distanz einfach mal drauf und erzielte den Aachener Siegtreffer. Am kommenden Samstag folgt das Heimspiel gegen den Tabellenzweiten Borussia Mönchengladbach II – dann ist auf der Reservebank etwas mehr Platz.

Quelle: RP (Heinz Spütz)
Foto: amafuma.de (Archiv)

Nächstes Spiel

08.10.2023

Oberliga Niederrhein

SV Straelen

VS

15:30 UHR

SC St. Tönis

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TABELLE

Platz

Club

Spiele

Punkte

1

SC Preußen Münster

34

79

2

Wuppetaler SV

34

66

3

Borussia Mönchengladbach II

34

66

4

SV Rödinghausen

34

58

5

Kaan-Maienborn (AUF)

34

55

6

Fortuna Köln

34

54

7

RW Oberhausen

34

53

8

Alemannia Aachen

34

53

9

Schalke 04 II

34

49

10

1. FC Düren (AUF)

34

48

11

SV Lippstadt

34

46

12

SC Wiedenbrück

34

41

13

Fortuna Düsseldorf II

34

39

14

1. FC Köln II

34

38

15

FC Bocholt (AUF)

34

36

16

RW Ahlen

34

29

17

SG Wattenscheid (AUF)

34

27

18

SV Straelen

34

17