Das Schlusslicht hat vor rund 400 Besuchern gegen Borussia Mönchengladbach II phasenweise mehr vom Spiel, verliert am Ende aber 1:2 gegen den Tabellenzweiten. Cagatay Kader sorgt für die Entscheidung.
Von einer eindeutigen Rollenverteilung zwischen Regionalliga-Schlusslicht SV Straelen und dem Tabellenzweiten Borussia Mönchengladbach II war am Samstagnachmittag über weite Strecken der Partie nichts zu spüren. Besser und zutreffender, als Gladbachs Trainer Eugen Polanski bei der Pressekonferenz, hätte man die 90 Minuten im Stadion an der Römerstraße nicht zusammenfassen können: „Ja, wir haben heute gewonnen, aber ich weiß nicht, warum. Es war erschreckend, wie wir heute hier gespielt haben. Ich habe extra darauf hingewiesen, dass die Straelener nicht zu unterschätzen sind, aber da scheint mir keiner zugehört zu haben.“
Und so bleibt nach dem recht unglücklichen 1:2 (0:0) alles beim Alten – der SV Straelen kann trotz ansprechender Leistung einfach kein Spiel in Liga vier gewinnen, wie auch SVS-Interimstrainer Kevin Wolze resümierte: „Die erste Halbzeit haben wir ordentlich gespielt, kompakt gestanden und auf unsere Momente gewartet. Chancen waren da, aber wir haben sie wieder nicht genutzt. Im zweiten Durchgang hat Gladbach mehr investiert, wir lassen aber erneut unsere Chance zum Führungstreffer liegen. Die spielerische Qualität der Gladbacher hat man gesehen. Deshalb geht insgesamt der knappe Sieg der Gäste in Ordnung.“
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Zahlen und Fakten zum Spiel des SV Straelen
SV Straelen: Paris – N. Munsters, Fionouke, Schütte, Stevens – Mata, J. Munsters, Vicario (72. Ibrahimi), Yamada (61. Dünnwald) – Harouz (72. Arifi), Huijsman (61. Yanagisawa).
Borussia Mönchengladbach II: Brüll – Italiano (67. Walde), Lieder, Gaal, Kemper – Andreas (61. Holtby), Lockl, Meuer (86. Büyükarslan) – Beckhoff, Telalovic, Schroers (61. Kader).
Tore: 0:1 Phil Beckhoff (57.), 0:2 Cagatay Kader (82.), 1:2 Philipp Dünnwald (90.).
Schiedsrichter: Dominik Mynarek.
Zuschauer: 410.
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Die Partie stand für die Heimelf unter schlechten Vorzeichen, denn in Kapitän Ole Päffgen, Dacain Baraza und Linksverteidiger Toshiaki Miyamoto musste Wolze gleich drei gelbgesperrte Spieler aus der eingespielten Abwehrreihe ersetzen. Umso überraschender, dass sich die Hausherren nicht hinten reinstellten, sondern couragiert nach vorne spielten – und so sahen die 410 Zuschauer eine ausgeglichene und unterhaltsame erste Halbzeit mit Torchancen auf beiden Seiten.
Die Heimelf erwischte den besseren Start. Mit einer Portion mehr Entschlossenheit und Präzision hätte die Wolze-Elf schon nach einer Viertelstunde in Führung liegen können. Der quirlige Ken Mata vergab leichtfertig zwei gute Möglichkeiten.
In der Folgezeit kamen die Gladbacher besser ins Spiel und hatten ab der 30. Minute ihrerseits einige Gelegenheiten zum Führungstreffer. Phil Beckhoff und Torjäger Semir Telalovic, der auch schon einige Minuten Bundesliga-Luft schnuppern durfte, scheiterten jeweils an Julius Paris. Der Straelener Torhüter steht ganz nebenbei offenbar vor einem Wechsel zur U 23-Auswahl des FC Schalke 04. Torlos ging es in die Kabinen.
Im zweiten Durchgang erhöhte der Bundesliga-Nachwuchs den Druck. Die Grün-Gelben hielten dagegen und hätten nach 55 Minuten in Führung gehen müssen. Mitchi Huijsman blieb im gegnerischen Strafraum an einem Abwehrspieler hängen, Ken Mata schnappte sich gedankenschnell den Ball, schoss aber völlig unbedrängt Torwart Maximilian Brüll an. Das sollte sich rächen. Gerade einmal zwei Minuten nach dieser todsicheren Chance klingelte es im Kasten des Gastgebers. Nach einem Fehlpass in der Straelener Hintermannschaft wurde Beckhoff geschickt, der keine Probleme hatte, den Ball an Julius Paris vorbei zum 1:0 über die Linie zu befördern. Und auch beim zweiten Treffer der Fohlen durch den Ex-Straelener Cagatay Kader halfen die Hausherren ordentlich mit. Nach einem leichtfertigen Ballverlust vor dem eigenen Strafraum sorgte der eingewechselte Angreifer mit einem trockenen Schuss in die untere rechte Ecke für das entscheidende 2:0 (82.).
Beide Mannschaften schienen sich mit dem Ergebnis abgefunden zu haben, die Partie dümpelte dem Ende entgegen. Der Anschlusstreffer durch Kenan Dünnwald nach einer feinen Einzelleistung in der letzten Minute der Nachspielzeit kam eindeutig zu spät. Borussia Mönchengladbach II hat damit acht Spiele in Folge ungeschlagen überstanden, während der letzte Sieg des SV Straelen schon wieder sechs Wochen zurückliegt. Die Partie des 31. Spieltags beim Tabellensechsten Fortuna Köln wurde um einen Tag vorverlegt. Das Spiel wird am Freitag um 19.30 Uhr im Kölner Südstadion angepfiffen.
Quelle: RP (Heinz Spütz)
Foto: amafuma.de