Vor fast 2000 Zuschauern geht der SV Straelen kurz nach der Pause in der Krefelder Grotenburg mit 3:1 in Führung. Doch Gastgeber KFC Uerdingen meldet sich in der Schlussphase zurück und gewinnt noch mit 4:3.
Abpfiff in der Krefelder Grotenburg. Sunay Acar, Trainer des Fußball-Oberligisten SV Straelen, konnte in diesem Moment noch nicht so richtig fassen, dass seine Mannschaft soeben einen sicher geglaubten Sieg noch leichtfertig aus der Hand gegeben hatte. In einer äußerst unterhaltsamen und kurzweiligen Partie hatte der SV Straelen beim KFC Uerdingen mit 3:4 (2:1) das Nachsehen und kassierte am siebten Spieltag die erste Niederlage.
„Das Spiel hätte in der ersten Halbzeit schon entschieden sein müssen. Da muss es 5:2 für uns stehen. Nach der 3:1-Führung haben wir aufgehört, konzentriert Fußball zu spielen. Dann kippt das Spiel und das Publikum ist plötzlich da. Ich habe eine sehr junge Truppe, der in solchen Situationen die Erfahrung noch fehlt“, sagte Acar nach der Begegnung.
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Statistik zum Spiel
KFC Uerdingen: Udegbe – Schlösser, Härtel, Haar, Baum – Abel, Odenthal (46. Klein) – Ribeiro (63. Talarski), Touratzidis, Rizzo (64. Kenia) – Weber (85. Baydar).
SV Straelen: Schübel – Bezerra-Ehret (88. Blank), Ndouop, Baraza (86. Müller), Lemmert (46. Maluze) – Yanagisawa (77. Yamada), Thissen (77. Schütz), Kang, Aydogan – Cejas, Hirsch.
Tore: 0:1 Cejas (7.), 1:1 Touratzidis (9.), 1:2 Thissen (32.), 1:3 Baraza (51.), 2:3 Weber (69.), 3:3 Härtel (73.), 4:3 Klein (79.).
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Das prestigeträchtige Duell lief vom Anpfiff an auf Hochtouren. Gerade einmal 40 Sekunden waren gespielt, als der Gastgeber zum ersten Mal gefährlich vor dem Straelener Tor auftauchte. Der Ball von Florian Abel landete am Außennetzt. Munter ging es hin und her. Nach sieben Minuten gingen die Grün-Gelben, die mit der Empfehlung von drei Siegen in Folge angereist waren, in Führung. Nach einem Konter landete der Ball bei Pedro Cejas. Der junge Argentinier behielt im Strafraum die Übersicht und ließ KFC-Keeper Robin Udegbe keine Chance. Die Uerdinger Antwort erfolgte direkt nach Wiederanpfiff. Dimitrios Touratzidis hämmerte den Ball aus spitzem Winkel zum Ausgleich in die Maschen.
Weshalb Celal Aydogan zwei Minuten später die Großchance zur erneuten Straelener Führung ungenutzt ließ, wird nur er selber auflösen können. Nach Vorarbeit von Cejas brachte er aus zehn Metern Entfernung das Kunststück fertig, das leere Ziel zu verfehlen. Nach einem Distanzschuss des früheren Straeleners Fabio Ribeiro musste sich auf der anderen Seite Leon Schübel mächtig strecken, um den Ball noch mit den Fingerspitzen um den Pfosten zu lenken. Danach hatten die Straelener das Spiel im Griff. Der Krefelder Fußballclub hatte bis dahin augenscheinlich mehr Spielanteile, das gefälligere Spiel trugen die Gäste vor.
Wieder war es ein Konter, der die erneute Straelener Führung einleitete (32.). Den Schuss von Tom Hirsch konnte Udegbe noch abwehren, gegen den anschließenden Schlenzer von Kapitän Luca Thissen war er machtlos. Jetzt war der SV Straelen endgültig am Drücker, versäumte es allerdings, die Führung auszubauen. Cejas köpfte völlig frei stehend aus acht Metern neben das Tor (35.). Dacain Baraza machte es drei Minuten später aus drei Metern nicht besser – Großchancen, die man einfach nutzen muss. In der Nachspielzeit der ersten Hälfte scheiterte Tom Hirsch, als sich ein Uerdinger Spieler im letzten Moment noch in den Schuss werfen konnte. Nach Wiederanpfiff gehörte die erste Szene wieder dem KFC, das erste Tor allerdings dem SVS. Ein Eckstoß von Luca Thissen landete auf dem Lockenkopf von Baraza. Udegbe streckte sich vergeblich nach dem Ball (51.) Straelen hatte das Spiel unter Kontrolle – alles sah nach dem vierten Sieg in Folge aus. KFC-Trainer Marcus John brachte frische Kräfte. 21 Minuten waren noch zu spielen, als Pascal Weber den Anschlusstreffer erzielte. In der 73. Minute stellte Justin Härtel auf 3:3. Die jungen Spieler der Gäste hatten völlig den Faden verloren und vermutlich angesichts der imposanten Kulisse weiche Knie bekommen. Der eingewechselte Justin Klein stellte mit seinem Treffer zum 4:3 für Uerdingen den Spielverlauf endgültig auf den Kopf (79.).
Sunay Acar wechselte aus, stellte um und versuchte zu retten, was noch zu retten war. Drei Minuten vor dem offiziellen Ende kam Markus Müller zum Abschluss. Sein Schuss sprang vom Innenpfosten wieder zurück auf das Spielfeld. Vier Minuten Nachspielzeit. Es folgte ein grün-gelber Sturmlauf, dann der Abpfiff.
Quelle: RP (Heinz Spütz)
Foto: RP (Heinz Spütz)